Systematik:Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Krokodile (Crocodilia)
Familie: Alligatoren (Alligatoridae)
Unterfamilie: Kaimane (Caimaninae)
Gattung: Mohrenkaimane (Melanosuchus)
Lateinischer Name:
Melanosuchus niger
Aussehen
Der Mohrenkaiman (Melanosuchus niger) ist die größte Kaimanart und zählt zu den eindrucksvollsten Reptilien des Amazonasbeckens. Männchen erreichen Körperlängen von 4 bis 5 Metern, in Ausnahmefällen sogar darüber, während Weibchen deutlich kleiner bleiben (2,5 bis 3 Meter). Der Körper ist langgestreckt und muskulös, der Schwanz kräftig abgeflacht und ideal zum Schwimmen geeignet. Der Kopf ist breit und lang mit kräftigen Kiefern, die mit vielen konischen Zähnen besetzt sind. Charakteristisch ist die fast schwarze Färbung adulter Tiere, die ihnen ihren deutschen Namen eingebracht hat. Jungtiere zeigen ein kontrastreiches Muster aus gelblichen Querbändern auf dunklem Grund, das mit zunehmendem Alter verblasst. Die Augen liegen seitlich oben am Schädel, was ihnen beim Lauern an der Wasseroberfläche eine gute Rundumsicht ermöglicht.Verbreitungsgebiet
Der Mohrenkaiman ist im nördlichen und zentralen Südamerika beheimatet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das gesamte Amazonasbecken, einschließlich Brasilien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Bolivien. Er bewohnt große Flüsse, Altwasserarme, Seen, Sümpfe und saisonal überflutete Waldgebiete. Besonders häufig ist er in ruhigen, tiefen Gewässern mit dichter Ufervegetation anzutreffen.Lebensraum
Typische Lebensräume des Mohrenkaimans sind tropische Süßwassergebiete mit langsam fließendem oder stehendem Wasser. Während der Regenzeit dehnt sich sein Lebensraum stark aus, da große Waldflächen überflutet werden. Diese saisonalen Überschwemmungsgebiete bieten reichlich Nahrung und Schutz für Jungtiere. Während der Trockenzeit konzentrieren sich die Tiere in verbliebenen Flussarmen und Seen, wo sie oft hohe Dichten erreichen. Sauberes Wasser, ausreichend Beute und geschützte Nistplätze sind entscheidend für stabile Bestände.Verhalten
Der Mohrenkaiman ist überwiegend nachtaktiv und verbringt die heißen Tagesstunden regungslos am Ufer oder halb im Wasser, um seine Körpertemperatur zu regulieren. Nachts geht er aktiv auf Jagd. Adulte Tiere sind territorial, besonders während der Paarungszeit. Männchen verteidigen bevorzugte Wasserabschnitte gegen Rivalen. Der Mohrenkaiman ist ein Lauerjäger: Er liegt nahezu unbeweglich im Wasser und schlägt blitzschnell zu, wenn Beute in Reichweite kommt. Trotz seiner Größe kann er erstaunlich schnell an Land und im Wasser sein.Ernährung
Jungtiere ernähren sich zunächst von Insekten, Krebstieren und kleinen Fischen. Mit zunehmender Größe erweitert sich das Nahrungsspektrum: Erwachsene Mohrenkaimane fressen Fische, Wasservögel, Reptilien, Amphibien und größere Säugetiere, die an Gewässern trinken. Sie sind opportunistische Jäger und können auch Aas verwerten. Mit ihrem kräftigen Gebiss sind sie in der Lage, große Beutetiere zu ergreifen und unter Wasser zu ertränken.Fortpflanzung
Die Paarungszeit fällt in die Regenzeit. Weibchen bauen große Nester aus Vegetation und Erde in Ufernähe, in die sie 30 bis 60 Eier legen. Die Brutdauer beträgt rund 6 Wochen. Wie bei anderen Krokodilen hängt das Geschlecht der Jungtiere von der Nesttemperatur ab. Kurz vor dem Schlüpfen geben die Jungen Laute von sich, woraufhin die Mutter das Nest öffnet und sie ins Wasser trägt. Die Brutpflege ist sehr ausgeprägt: Weibchen bewachen die Nester und die frisch geschlüpften Jungtiere intensiv, was deren Überlebenschancen deutlich erhöht.Gefährdung
Der Mohrenkaiman war in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch massive Bejagung wegen seines hochwertigen Leders stark bedroht. In vielen Regionen gingen die Bestände dramatisch zurück. Dank internationaler Schutzmaßnahmen und Jagdverbote haben sich viele Populationen erholt, insbesondere in abgelegenen Gebieten des Amazonas. Lokale Bedrohungen bestehen weiterhin durch illegale Jagd, Lebensraumzerstörung und den Klimawandel, der Wasserstände und Nistplätze verändert. Die Art ist heute laut IUCN als „Least Concern“ (nicht gefährdet) eingestuft, mit regional unterschiedlichen Bestandsentwicklungen.Natürliche Feinde
Ausgewachsene Mohrenkaimane haben kaum natürliche Feinde. Eier und Jungtiere fallen jedoch häufig Waranen, Greifvögeln, Schlangen, Raubfischen und größeren Kaimanen zum Opfer. Auch der Mensch spielt eine bedeutende Rolle als Bedrohung durch Jagd und Lebensraumveränderung.
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